4) Internat. Dorfkonferenz Berlin 2011
Die EUROPEAN RURAL COMMUNITY ASSOCIATION (ERCA) organisiert seither die Zusammenarbeit und den Erfahrungsaustausch der Dorfbewegungen, wozu auch die Unterstützung des Entstehens weiterer Dorfbewegungen gehört.
2008 hatten wir mit Hilfe des Gesprächskreises „Ländlicher Raum“ der Rosa Luxemburg Stiftung die Vertreter von 5 erfahrenen Dorfbewegungen ( aus Finnland, Schweden, Schottland Estland und der Slowakei) zum zweiten Tag der Dörfer in Brandenburg eingeladen. Die fünf Vertreter nahmen auch an einer Tagung des Gesprächskreises Ländlicher Raum teil und trugen dort ihre Erfahrungen vor. Dabei entstand die Idee, diesen Erfahrungsaustausch auf einer bundesweiten Dorfkonferenz mit internationalem Charakter fortzuführen, um Anstöße für eine Dorfbewegung in Deutschland zu geben.
Diese Internationale Dorfkonferenz fand 2011 mit großem Anklang statt und führte u.a. zur Gründung einer Initiativgruppe für eine deutsche Dorfbewegung.
Ein READER umfasst die gesamte Dokumentation dieser Internationalen Konferenz, überwiegend in der sogar in deutscher und englischer Sprache. Das Material ist auch heute noch für Interessenten der Dorfbewegung von Interesse, wobei insbesondere auf die Beiträge der Repräsentanten der europäischen Dorfbewegungen verwiesen sei, die über das Entstehen und die Erfahrungen der finnischen, schwedischen, niederländischen und estländischen Dorfbewegungen berichteten sowie auf den zusammenfassenden Erfahrungsbericht von Vanessa Halhead über Dorfbewegungen in Europa.
Abgesehen von den interessanten einleitenden Plenarbeiträgen finden sich auch zahlreiche Präsentationen von europäischen Netzwerken wie ECOVAST und ECOVILLAGE u.a.m. Als Mitglied des Vorstandes von ERCA und als Koordinator des Gesprächskreises Ländlicher Raum der Rosa Luxemburg Stiftung oblag mir die Aufgabe, in zwei Jahren die inhaltliche und organisatorische Vorbereitung zu koordinieren. Allein schon das Auffinden der Adressen von potenziellen Interessenten war eine anspruchsvolle Arbeit. Dazu gehörte auch die inhaltliche Abstimmung der Plenarbeiträge, um unnötige Doppelungen zu vermeiden, aber auch alle wesentlichen Themen abzudecken.
Über die Dörfer / Artikel Süddeutsche Zeitung
Zusammen mit dem Präsidenten von ERCA hatte ich die Möglichkeit, das Vorhaben dem Agrarausschuss des Bundestages vorzustellen und Vertreter aller Fraktionen zu einer Podiumsdiskussion zum Abschluss der Konferenz einzuladen, für deren Moderation ich den bekannten Dorfforscher Prof. Dr. Gerhard Henkel gewonnen hatte. Bewährt hat sich, während der Vorbereitung Arbeitsbriefe an potenzielle Konferenzteilnehmer zu versenden, um Themen und Probleme zu artikulieren, was dazu beitrug, eine offene und kreative Arbeitsatmosphäre während der Konferenz zu erreichen. Das große Interesse wurde u.a. daran deutlich, dass entgegen den 120 vorangemeldeten Teilnehmern die doppelte Anzahl anreiste, worunter fast 50 internationale Gäste waren, die maßgeblich zum Erfolg der Konferenz beitrugen. Der Journalist Klaus Brill hat in einem Artikel in der Süddeutschen Zeitung das Anliegen und Resultat der Konferenz anschaulich dargestellt.
In ähnlicher Weise fand 2013 eine Konferenz in Edinburgh statt. Die schottische Regierung hatte mehrere Beamte in verschiedene Länder geschickt, um dort an ländlichen Parlamenten teilzunehmen und die Erfahrungen der Dorfbewegungen zu studieren und überdies ein wissenschaftliches Institut mit einer solchen Studie beauftragt. Zu der Konferenz wurden 5 erfahrene Repräsentanten von Dorfbewegungen eingeladen und auch die bescheidenen Brandenburger Erfahrungen fanden Interesse. Die Konferenz beschloss, ein Ländliches Parlament zu organisieren, das bereits 2014 stattfand, von einer damit beauftragten NGO organisiert und vom Staat finanziert, findet es seither im zweijährlichen Rhythmus statt.
Bereits 2010 wurde die Brandenburger AG Lebendige Dörfer „Living villages“ als Mitglied von ERCA aufgenommen und ein Vertreter in dessen Vorstand gewählt.
Von ERCA ging auch die Initiative für das Europäische Ländliche Parlament (EUROPEAN RURAL PARLIAMENT) aus, das 2013 erstmalig in Brüssel stattfand.
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